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Bis zu sieben Castor-Transporte pro Monat: Mareike Hermeier warnt vor massivem Sicherheitsrisiko für NRW.

Berlin/Ahaus, 17.11.2025 – Die Bundestagsabgeordnete Mareike Hermeier (DIE LINKE) warnt vor den geplanten Castor-Transporten von Jülich nach Ahaus. Trotz eines laufenden Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht Berlin und massiver Sicherheitsbedenken von Polizei und Umweltverbänden sollen die 152 Transporte im Sofortvollzug bis 2027 durchgeführt werden.Nach aktuellen Medienberichten bereiten Orano und die Jülicher Entsorgungsgesellschaft (JEN) den Start der Transporte bereits vor. Offenbar ohne das anstehende Gerichtsurteil abwarten zu wollen.

Das BASE hat am 25.8.2025 eine Beförderungsgenehmigung für 152 Castor-Behälter erteilt; sie ist sofort vollziehbar und bis zum 31. August 2027 befristet. „Wenn man 152 Castoren in weniger als zwei Jahren nach Ahaus bringen will, läuft das rein rechnerisch auf bis zu sieben Einzeltransporte pro Monat hinaus – durch dicht besiedelte Regionen, an sensibler Infrastruktur vorbei“, kritisiert Hermeier, Sprecherin für nukleare Sicherheit der Linksfraktion. „Selbst mit Dreier-Konvois wären es noch immer mehr als zwei Castor-Kolonnen pro Monat. Das ist kein Sicherheitskonzept, das ist ein Hochrisiko-Dauereinsatz.“

Der BUND NRW hat gegen die Beförderungsgenehmigung des BASE Widerspruch, Klage und einen Eilantrag gestellt. Doch auch ohne diese Gerichtsentscheidung sollen nun Fakten geschaffen werden. Gleichzeitig warnt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) NRW vor einer „kaum leistbaren Mammutaufgabe“ und fordert ein tragfähiges Arbeits- und Strahlenschutzkonzept.

Besonders brisant: In einem Gefahrengutachten beschreibt die Physikerin Oda Becker, dass bei einem erfolgreichen Angriff auf einen Castor „bis in eine Entfernung von rund 120 Metern die möglichen Inhalationsdosen tödlich“ wären. Zudem sei mit einer langfristigen Boden-Kontamination im Umkreis von über 20 Kilometern zu rechnen.

Hermeier: „Wir reden hier über hochradioaktiven Müll auf den Straßen von NRW, mehrmals im Monat. In einer Zeit, in der Drohnen über Atomanlagen in Brunsbüttel oder Doel (Belgien) fliegen und Sicherheitsbehörden vor Sabotage warnen. Hier soll politischer Kalenderdruck über die Sicherheit der Anwohner*innen gestellt werden.“

Das Zwischenlager Ahaus ist seit Jahren sicherheitspolitisch umstritten; seine Genehmigung läuft 2036 aus. „Es ist absurd, jetzt einen Castor-Marathon zu planen, um den Müll in ein Zwischenlager zu bringen, das selbst keine langfristige Perspektive hat“, so Hermeier.

DIE LINKE fordert:

  • Keinen Abtransport der Castoren nach Ahaus.
    Der Atommüll muss in Jülich verbleiben und dort in einem standortsicheren, ertüchtigten oder neu errichteten Lager verantwortungsvoll gesichert werden.
  • Kein Start ohne Urteil des Berliner Verwaltungsgerichtes sowie ein vollumfängliches Strahlenschutz- und Sicherheitskonzept für Bevölkerung und Einsatzkräfte.
  • Keine weiteren Atomtransporte so lange weder die Sicherheit des Zwischenlagers Ahaus noch eine realistische Endlager-Perspektive gesichert sind.

„Die Menschen in NRW haben ein Recht auf Sicherheit – nicht auf Castor-Konvois im Monatsabo“, so Hermeier abschließend.

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